Nachwuchsgruppe

Portrait Tjard de Vries; Bildrechte: Katholische Hochschule Freiburg

Tjard de Vries, M.A., Katholische Hochschule Freiburg

Identitätsarbeit älterer Menschen in einer digitalisierten Welt

Betreuung: Prof.in Dr. Ines Himmelsbach, Katholische Hochschule Freiburg, und Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, Netzwerk AlternsfoRschung, Universität Heidelberg

In Zeiten einer digitalisierten Welt entstehen in der Auseinandersetzung mit digitalen Technologien und Medien Potenziale und Herausforderungen für individuelle Identitätsentwürfe für alle Lebensalter. Das Dissertationsvorhaben knüpft vor diesem Hintergrund konzeptionellen Überlegungen zur „alltäglichen Identitätsarbeit“ (Keupp, u.a. 1997 und 2012) an und verortet diese im spezifischen Kontext medienspezifischer Lernprozesse und -welten. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie sich die Identitätsarbeit älterer Menschen gestaltet, die im Kontext eines BMBF-geförderten Verbundforschungsprojekt an medien- und digitalisierungsbezogenen Bildungsformaten und Begleitprozessen partizipieren und als Technikbegleiter:innen später der eigenen Peer-Group selber digitale Medien näherbringen.

Fußend auf einem qualitativen Längsschnittdesign und anknüpfend an Diskurse der Bildungsbiographieforschung werden hierbei biographische Interviews zu zwei Erhebungszeitpunkten geführt, um im Auswertungsprozess mithilfe der Rekonstruktion narrativer Identität nach Lucius-Hoene und Deppermann (2004) sowohl die Narration individueller Identitätsarbeit rekonstruieren als auch individuelle Veränderungen in der Narration von Identitätsarbeit sowie den Einfluss der Partizipation am Bildungskonzept bzw. der Begleitung auf Identitätsarbeit nachzeichnen zu können.

Literatur:

Keupp, H. (1997). Diskursarena Identität - Lernprozesse in der Identitätsforschung. In H. Keupp, H. & Höfer, R. (Hrsg.), Identitätsarbeit heute: Klassische und aktuelle Perspektiven der Identitätsforschung (S. 11–39). Suhrkamp.

Keupp, H. (2012). Identität und Individualisierung: Riskante Chancen zwischen Selbstsorge und Zonen der Verwundbarkeit - sozialpsychologische Perspektiven. In H. G. Petzold (Hrsg.), Identität. Ein Kernthema moderner Psychotherapie - interdisziplinäre Perspektiven (S. 77–105). 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Lucius-Hoene, G. & Deppermann, A. (2004). Rekonstruktion narrativer Identität. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. 2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften.


Portrait Linda Göbl; Bildrechte: Katholische Hochschule Freiburg

Linda Göbl, M.Sc., Katholische Hochschule Freiburg

Digitale Kompetenzen und Gesundheitskompetenzen im Alter

Voraussichtliche Betreuung: Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, Netzwerk AlternsfoRschung, Universität Heidelberg, und Prof. Dr. Clemens Becker, Leiter Unit Digitale Geriatrie, Universitätsklinikum Heidelberg

Die Digitalisierung durchdringt die Gesellschaft in nahezu allen Lebensbereichen: Aktive Beteiligung in der digitalen Transformation ist ein Schlüsselfaktor für gesellschaftliche Teilhabe. Digitale Kompetenzen sind von der EU als eine von insg. acht Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen ausgewiesen, wobei ältere Erwachsene im gesellschaftlichen Vergleich niedrigere digitale Kompetenzen aufweisen (Europäisches Parlament, 2016; Bidt, 2022). Ebenso sind in dieser Zielgruppe, die besonders von Multimorbidität und chronischer Krankheit betroffen ist, allgemeine und digitale Gesundheitskompetenzen fundamental, um präventiv handeln zu können und eine Stärkung von Selbstmanagement und Patient Empowerment zu bewirken (Melchiorre et al., 2021).

Das kumulative Promotionsvorhaben zielt darauf ab, den Ist-Stand der digitalen Kompetenzen sowie der allgemeinen und digitalen Gesundheitskompetenzen in dieser vulnerablen Zielgruppe zu identifizieren, Zusammenhänge aufzuzeigen und den Einfluss förderlicher und hinderlicher Faktoren zur Steigerung von Gesundheitskompetenzen zu untersuchen.  Dies soll mittels einem quantitativ angelegtem Forschungsdesign in den Zielgruppen der älteren Technikbegleiter:innen, der älteren Techniknoviz:innen und der älteren Gesundheitsbotschafter:innen geschehen. Dazu soll eine Prüfung der zielgruppenspezifischen Validität der verwendeten Instrumente und ggf. eine Anpassung bei Bedarf erfolgen.

Literatur:

Bidt (2022). Bidt-SZ-Digitalbarometer. Abgerufen von https://www.bidt.digital/meldung-digitalbarometer/

Europäisches Parlament/Europäischer Rat (2006). Lebensbegleitendes Lernen–Schlüsselkompetenzen. In: Amtsblatt des Europäischen Parlaments (L 394), 10-18.

Melchiorre, M. G., Lamura, G., Barbabella, F., & ICARE4EU Consortium (2018). eHealth for people with multimorbidity: Results from the ICARE4EU project and insights from the "10 e's" by Gunther Eysenbach. PloS one, 13(11).


Portrait Christina Klank; Bildrechte: Katholische Hochschule Freiburg

Christina Klank, M.A., Katholische Hochschule Freiburg

 

Eine qualitative Studie zu den Lerngrenzen älterer Menschen am Beispiel der Technik

Betreuung: Prof. Dr. Bernhard Schmidt-Hertha, Ludwig-Maximilians-Universität München, und Prof.in Dr. Ines Himmelsbach, Katholische Hochschule Freiburg 

Im vorliegenden Dissertationsvorhaben soll erforscht werden, inwiefern sich Grenzen des Lernens im Alter in Bezug auf das Techniklernen bemerkbar machen. In Anlehnung an Alheit und Dausien (2010) wird Lernen als „lifewide“ und „lifelong“ (S. 713-734) verstanden, d.h. es findet in allen Bereichen und lebenslang statt. Die Lernbiographie hat somit weitreichende Auswirkungen auf die gegenwärtige Lernfähigkeit (Schmidt-Hertha, 2014). Jedoch kann „längerfristiges Lernen, (…) durch ein Beharren auf einmal gewonnene[n] Grundüberzeugungen auch abgewehrt werden“ (von Felden, 2018, S. 58). Nittel und Meyer (2018) konstatieren hier ein „Recht auf Nichtlernen“ (2018, S. 139). Anhand biographisch-narrativer Interviews (Schütze, 1983) soll analysiert werden, warum ältere Menschen die Techniknutzung nicht mehr lernen – sei es, möchten oder können. Dabei soll den Fragen nachgegangen werden, inwiefern sich Grenzen des Lernens im höheren und hohen Alter äußern, wie diese zu definieren sind und welche Rückschlüsse die Lernbiographie zulässt. Das Textmaterial wird anhand der Methode Rekonstruktion narrativer Identität nach Lucius-Hoene und Deppermann (2002) ausgewertet.

Literatur:

Alheit, P. & Dausien, B. (2010). Bildungsprozesse über die Lebensspanne: Zur Politik und Theorie lebenslangen Lernens. In R. Tippelt & B. Schmidt. Handbuch Bildungsforschung. 3., durchgesehene Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 713-735.

von Felden, H. (2018). Zur Erforschung von Lern-und Bildungsprozessen über die Lebenszeit aus biographieanalytischer Perspektive. In C. Hof & H. Rosenberg. (Hg.). Lernen im Lebenslauf. Springer Fachmedien. S. 45-62.

Lucius-Hoene, G. & Deppermann, A. (2002). Rekonstruktion narrativer Identität: Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Nittel, D. & Meyer, N. (2018). Lernen in der Lebensendphase. Vom Nutzen journalistischer Quellen für die Analyse biografischer Lernprozesse. In R. Schramek, C. Kricheldorff, B. Schmidt-Hertha & J. Steinfort-Diedenhofen. (Hg.). Alter(n) -Lernen -Bildung. Ein Handbuch. Kohlhammer Verlag. S. 126-141.

Schmidt-Hertha, B. (2014). Kompetenzerwerb und Lernen im Alter(1. Aufl.). Studientexte für Erwachsenenbildung. Bertelsmann.

Schütze, F. (1983). Biographieforschung und narratives Interview. In: Neue Praxis. Kritische Zeitschrift für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. 13 (3), S. 283–293.


 

Bildquellen: ZAWiW Ulm: Elvira Eberhard - Katholische Hochschule Freiburg.

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